Scroll Top

Lernstile im Fernstudium besser verstehen und nutzen

2

Der Start ins Sommersemester bringt neue Themen, neue Ziele – und vielleicht auch die Frage: Wie lerne ich eigentlich effektiv? Besonders im Fernstudium, wo du dir Inhalte selbstständig erarbeitest, hilft es enorm, den eigenen Lernstil zu verstehen. Doch Vorsicht: Die populären „Lerntypen“ (visuell, auditiv, haptisch etc.) gelten mittlerweile als überholt und wissenschaftlich nicht fundiert (vgl. Willingham, 2015; Stangl, 2013).

Vom Lerntyp zur Lernstrategie: Was die Forschung wirklich sagt

Studien zeigen: Menschen unterscheiden sich in ihren kognitiven Lernstrategien, aber nicht unbedingt in der Wahrnehmung über Sinne wie Hören oder Sehen (Quilling, 2015; Schrader, 2008). Deshalb ist nicht die Einteilung entscheidend, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernverhalten.

Ein besonders hilfreiches Modell stammt von David A. Kolb. Er unterscheidet vier Lernstile – und zeigt gleichzeitig, dass effektives Lernen alle vier Lernphasen umfassen sollte:

  1. Konkrete Erfahrung (z. B. Praxisbeispiel, Fallstudie)

  2. Reflektierende Beobachtung (z. B. Nachdenken über das Erlebte)

  3. Abstrakte Begriffsbildung (z. B. Theorien und Konzepte ableiten)

  4. Aktives Experimentieren (z. B. Gelerntes anwenden)

Daraus ergeben sich vier bevorzugte Lernstile:

  • Divergierer / Entdecker: kreativ, erfahrungsorientiert

  • Assimilierer / Denker: strukturiert, konzeptliebend

  • Konvergierer / Entscheider: lösungsorientiert, praktisch

  • Akkomodierer / Praktiker: spontan, handlungsorientiert
    (vgl. Haller & Seipold, 2013)

Tipp: Nutze Tests wie das Lernstilinventar nach Kolb, um deinen Stil einzuordnen – aber bleib flexibel und entwicklungsbereit.

Und was heißt das fürs Fernstudium?

Am FeUW der FernUniversität in Hagen studierst du orts- und zeitunabhängig. Damit du das Beste aus dieser Freiheit machst, solltest du deinen Lernprozess selbst aktiv gestalten. Ein paar Impulse:

  • Denkstil identifizieren: Teste, ob du eher reflektierend, handelnd, theoretisch oder erfahrungsorientiert lernst.

  • Materialien variieren: Arbeite mit Text, Video, Fallbeispielen & Diskussionen.

  • Lernen reflektieren: Mach dein Lernen selbst zum Lerninhalt – z. B. durch Lerntagebuch oder Feedback.

  • Routinen aufbauen: Studienerfolg entsteht durch Wiederholung, Struktur – und gelegentliches Hinterfragen.

Fazit: Lernstile nicht als Schubladen, sondern als Chancen verstehen

Lernstile sind kein festes Persönlichkeitsmerkmal, sondern eine Einladung zur Selbstreflexion. Wer sich mit seinem Lernverhalten auseinandersetzt, kann gezielter, nachhaltiger und mit mehr Freude lernen.

Mehr zu unseren Weiterbildungsangeboten am FeUW findest du hier:
https://feuw.fernuni-hagen.de/

 

 

 

Quellen:

  • Quilling, K. (2015). Lernstile und Lerntypen. wb-web.de

  • Kolb, D. A. (1984). Experiential Learning. Prentice Hall

  • Schrader, J. (2008). Lerntypen bei Erwachsenen. Klinkhardt

  • Haller & Seipold (2013). Lernstilinventar nach Kolb

  • Willingham, D. T. (2015). Learning Styles FAQ. danielwillingham.com

  • Stangl, W. (2013). Lernstile – Was ist dran? stangl-taller.at

Datenschutzeinstellungen
Wenn Sie unsere Website besuchen, kann Ihr Browser Informationen von bestimmten Diensten speichern, normalerweise in Form von Cookies. Hier können Sie Ihre Datenschutzeinstellungen ändern. Bitte beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Ihre Erfahrung mit unserer Website und den von uns angebotenen Diensten beeinträchtigen kann.