Studieninhalte und -organisation
Im Justiz- und Maßregelvollzug spielt die Beurteilung der Rückfallgefahr eine herausragende Rolle. Im Erkenntnisverfahren, zur Lockerung und Entlassung, aber auch im ambulanten Bereich ist die Wahrscheinlichkeit für erneute Delikte zu beurteilen. Dabei spielen biografische, kriminologische und klinischdynamische Informationen eine Rolle. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Entwicklung strukturierter, kriterienorientierter Verfahren zu einer Integration und Objektivierung der relevanten Informationen geführt.
Nichtsdestotrotz bleiben wichtige Fragen bestehen: Ist der Schluss von Stichprobendaten auf den konkreten Einzelfall zulässig, etwa anhand von Basisraten? Welches Verfahren und welche Vergleichsgruppe sind geeignet? Wie sollte die Einschätzung gegenüber Auftraggeber/innen kommuniziert werden?
Unter Bezugnahme auf die neuen Empfehlungen für die Erstellung von Prognosegutachten (Boetticher et al., 2019, NStZ; Kröber et al., 2019, NStZ) werden zunächst die allgemeinen Erwartungen an Kriminalprognosen erläutert. Daraufhin wer- den gängige Verfahren zur Kriminalprognose vorgestellt (konkret: Beispiele für strukturierte und aktuarische Prognoseinstrumente). Schließlich wird eine Methodik demonstriert (und in der Gruppe eingeübt), wie das individuelle Risiko relativ zum Durchschnitt beurteilt werden kann, einschließlich Empfehlungen für die Risikokommunikation.
Weitere Informationen
Die Anerkennung als Weiterbildungsveranstaltung bei der nordrhein-westfälischen Landesärztekammer, der nordrheinwestfälischen Psychotherapeutenkammer und im Rahmen des Weiterbildungscurriculums „Fachpsychologe/in für Rechtspsychologie“ wird beantragt. Die Teilnahme an dem Tagesseminar kann für das Zertifikatsstudium „Psychologie für Rechtsberufe“ (ab Wintersemester 2020/21) angerechnet werden.
Referent
Für Individuelle Kriminalprognose
Prof. Dr. Andreas Mokros leitet das Lehrgebiet Persönlichkeits-, Rechtspsychologie und Diagnostik an der FernUniversität in Hagen. Studium der Psychologie an den Universitäten Bochum und Liverpool; Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal; Habilitation an der Universität Regensburg. Er war an forensisch-psychiatrischen Kliniken in Lippstadt-Eickelborn, Regensburg und Zürich tätig und ist Fachpsychologe für Rechtspsychologie (BDP/DGPs, FSP).
Ihr Ansprechpartnerin
Angelika Langwald
Programmkoordinatorin Management-Akademie Hagen
E-Mail: angelika.langwald@fernuni-hagen.de
Telefon: +49 2331 987-2537