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Warum die FernUniversität die Plattform X verlässt

Austritt_X

Gemeinsam mit mehr als 60 deutschsprachigen Hochschulen und Wissenschaftsinstitutionen setzen wir ein Zeichen für Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft.

Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungseinrichtungen verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu beenden – auch die FernUniversität in Hagen. Dieser Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, Wissenschaftlichkeit, Transparenz und demokratischer Diskurs.

Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.

Gemeinsame Erklärung der beteiligten Hochschulen und Wissenschaftsinstitutionen.

Auch einige Institutionen, die ihre Aktivitäten auf der Plattform bereits eingestellt haben, unterstützen den gemeinsamen Appell und bekräftigen damit die Bedeutung einer offenen und konstruktiven Diskussionskultur. Diese Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse werden sie die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten.

Als staatliche Universität setzen wir uns für demokratische Grundwerte und eine faktenbasierte Wissenschaftskommunikation ein, für die X kein geeignetes Umfeld mehr darstellt.

Prof. Dr. Stefan Stürmer, stellvertr. Rektor der FernUniversität

Der stellvertretende Rektor der FernUniversität, Prof. Dr. Stefan Stürmer, erklärt dazu: „Die Plattform X steht in zunehmendem Maße für politischen Extremismus, Hate Speech, Diskriminierung und Verschwörungserzählungen. Als staatliche Universität setzen wir uns für demokratische Grundwerte und eine faktenbasierte Wissenschaftskommunikation ein, für die X kein geeignetes Umfeld mehr darstellt. Die problematische Entwicklung von Social Media Plattformen fordert uns als Wissenschaftsinstitution, die sich intensiv mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung befasst, in besonderer Weise heraus, unsere Kommunikationsaktivitäten laufend kritisch zu hinterfragen.“

Diese Einschätzung kann sich auch auf Erkenntnisse von Forschenden der FernUniversität stützen, die sich mit den negativen Seiten von Social Media auseinandergesetzt haben. So hat beispielsweise der Forschungsschwerpunkt digitale_kultur dazu im Februar 2024 dazu ein Video herausgebracht, das das Phänomen Hate Speech aus medienwissenschaftlicher, philosophischer und rechtswissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. Der Computerlinguist Prof. Dr. Torsten Zesch aus dem Forschungszentrum CATALPA hat gemeinsam mit Forschenden anderer Universitäten ein KI-gestütztes Tool entwickelt, mit dem strafbare Hass-Botschaften in Social Media automatisiert erkannt werden können.

Andere FernUni-Profile in Social Media bleiben bestehen

Die Entscheidung, die Aktivitäten auf X einzustellen, betrifft den zentralen Auftritt der FernUniversität unter @fernunihagen und den Auftritt unseres Institutes unter @FeUWHagen. Diese Accounts werden nur noch aufrechterhalten, um einen Missbrauch des Namens zu verhindern, es wird aber keine Veröffentlichungen oder Interaktionen mehr geben. Auf LinkedIn, Instagram, Facebook, ist unser Institut sowie die FernUniversität, welche zusätzlich noch BlueSky, Mastodon und Threads nutzt, weiterhin vertreten, beobachtet aber auch hier die künftige Ausrichtung dieser Plattformen.

Eine Verpflichtung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und andere Beschäftigte der FernUniversität sowie dezentrale Einrichtungen, X ebenfalls zu verlassen, gibt es nicht. „In Einzelfällen mögen die Vorteile, die die Plattform z.B. in der Vernetzung von Fachcommunities hat, die Nachteile noch überwiegen. Das zu bewerten, überlassen wir der Verantwortung der Nutzerinnen und Nutzer“, so Stürmer.

Autor: Pressestelle FernUni Hagen

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